Heißer April

Oft ist unser Einsatzalltag mit kleineren Einsatzgeschehen gespickt. Der April 2019 hatte es indes in sich.

Am 14.4.2019 wurden wir um 04:05 Uhr aus den Betten geholt und der Puls angeregt bei der Meldung „Feuer Groß, Dachstuhlbrand“.

Die Blankeneser Chaussee schien dann bei Anfahrt auch hell erleuchtet, da ein Wohnhaus in Flammen stand. Schnell war klar, das Haus selber ist nicht mehr zu halten. Aufgrund der dichten Bebauung und angrenzenden Bäumen galt es die Nachbarschaft abzuschirmen. Zeitweilig wurde eine Person vermisst, sodass nebst Feuerbekämpfung auch Personensuche auf dem Programm stand. Das Feuer war mittlerweile soweit fortgeschritten, dass Einsturzgefahr bestand und Rückzug aus dem Gebäude befohlen wurde. Der Dachstuhl stürzte auch ein. Im Verlaufe des Einsatzes unterstütze uns die Feuerwehr Halstenbek mit Atemschutzgeräteträgern. Einsatzüblich wird dann die Einsatzstelle in Abschnitte aufgeteilt und Aufgaben verteilt.

Später konnte die Personensuche fortgesetzt werden, dabei konnten wir eine Schildkröte auf Abwegen retten; Personen befanden sich zum Glück nicht in der Brandruine.

Während des Einsatzes stieß die Kriminalpolizei dazu, schon vorab bekamen wir die Bitte geäußert im Rahmen der Verhältnisse behutsam vorzugehen, um evtl. Beweismittel nicht zu zerstören. Insgesamt waren um die 80 Einsatzkräfte der beiden Feuerwehren und des Kreisfeuerwehrverbandes, sowie Rettungsdienst und Polizei vor Ort.

 

Neun Tage später kam es dann zum bisher langwierigsten Einsatz des Jahres, bzw. einem der langwierigsten überhaupt. Vom 23.04. 17:30 Uhr bis zum 29.04. um 19:09 Uhr hielten wir und andere Kräfte uns am Holtkamp bei einem Reitstall auf. Eine Lagerhalle mit den Dimensionen 40x60m brannte in voller Ausdehnung. Betroffen waren Strohballen, Düngemittel und landwirtschaftliche Gerätschaften. Stärkere Winde machten uns das Leben schwer, sie fachten das Feuer immer wieder an. Außerdem führten die in der Halle befindlichen Strohballen zu einem großen Aufwand. Stroh lässt sich nämlich nur schwer löschen, Ballen mussten mit Radladern auseinandergezogen werden. Die Einsturzgefahr der Halle machte ein Arbeiten dort später unmöglich. So blieb irgendwann nur kontrolliertes Abbrennen, das Einreißen der Halle und die Brandwache über die gelöschten Ballen möglich.

Das Brandobjekt befand sich auch nicht zentral in Schenefeld, sodass die Wasserversorgung erst über weite Wegstrecke heranbefördert werden musste. So alarmierten wir neben der Feuerwehr Halstenbek auch noch die Feuerwehr Tangstedt im Rahmen der Kreisbereitschaft, die mit einem Fahrzeug anrückte, das über große Schlauchmengen verfügte. Insgesamt wurden nahezu 4 Kilometer Schlauchmaterial verlegt. Unterdessen haben sogar Landwirte, auch aus dem benachbarten Hamburg Sülldorf unterstützt. Sie fuhren mit Radladern Strohballen auf eine separate Fläche und löschten diese mit Wasser aus ihren Güllewagen ab.

 

Während des Einsatzes wurden zwei Kameraden leicht verletzt.

Die Weitläufigkeit der Einsatzstelle machte ein neues Funkkonzept notwendig. Wir verfügen über Digitalfunk, in dem wir zwischen einen Einsatzstellenfunk oder einem regionsübergreifenden Funk wählen können. Zu analogen Zeiten reichte dieser für Funkverkehr im Kreis Pinneberg bzw. einem entsprechenden Radius um diesen. Allerdings waren wir dort auf wenige Kanäle beschränkt, sodass dann im schlimmsten Fall mehrere Wehren auf einem Kanal funkten. Mittlerweile kann man heute im digitalen Funk eigene Kanäle zugewiesen bekommen und so über eine größere Distanz ungestörter kommunizieren. Dies wurde hier angewandt, um den hier beteiligten Kräften eigene Kanäle zuzuweisen. 

Insgesamt waren hier 115 Feuerwehrkameradinnen und Kameraden der Wehren Schenefeld, Halstenbek, Tangstedt, des Kreisfeuerwehrverbandes Pinneberg, der technischen Einsatzleitung des Kreises Pinneberg beteiligt, zudem Polizei und Rettungsdienst.

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